Systeme für die Ressourcenplanung im Unternehmen (Enterprise Resource Planning, ERP) erleichtern den routinemäßigen Geschäftsbetrieb, verarbeiten und generieren dabei allerdings große Mengen an Daten.
ERP-Systeme stützen sich bei der Abwicklung geschäftskritischer Transaktionen auf sensible Finanz-, Lieferketten-, Personal- und Beschaffungsdaten. Zudem generieren sie auch selbst Daten, darunter Lohnabrechnungen, Vertriebsergebnisse und Berichte zum aktuellen Rechnungsstatus. Dabei wird eines oft übersehen: Die Integrität und Verfügbarkeit dieser geschäftskritischen Daten müssen in jedem Unternehmen, das komplexe ERP-Systeme wie SAP verwendet, unbedingt gewahrt werden.
Wenn Unternehmen zu SAP HANA und S/4HANA migrieren, um von Echtzeit-Datenanalysen und -Einblicken zu profitieren, gewinnen daher auch zuverlässige Daten-Backup und nahtlose Wiederherstellungsstrategien an Bedeutung. In diesem Leitfaden erhalten Sie hilfreiche Informationen und Hinweise für den Schutz Ihrer SAP-Systeme mit effektiven Backup- und Wiederherstellungslösungen – unabhängig davon, ob Sie eine SAP HANA-Datenbanklösung oder eine Drittanbietertechnologie wie Microsoft SQL Server, Oracle oder MongoDB verwenden.
Daten sind in allen Unternehmensumgebungen wichtige Assets, die um jeden Preis geschützt werden müssen. Das gilt insbesondere für SAP ERP-Systeme, in denen große Mengen sensibler Finanz-, Geschäfts- und Kundendaten gespeichert werden. Ohne zuverlässige Mechanismen für Daten-Backups können Hardware-Ausfälle, Softwarefehler, menschliches Versagen oder Cyber-Angriffe zum Verlust dieser wichtigen Informationen führen.
Daher bilden regelmäßige Daten-Backups die Grundlage aller Strategien für Cyber-Resilienz in SAP-Umgebungen. Mithilfe von Backups können Unternehmen ihre Systeme im Ernstfall schnell auf den Stand eines früheren Zeitpunkts zurücksetzen und dadurch wiederherstellen (Point-in-Time-Wiederherstellung). So werden Ausfallzeiten und Datenverluste minimiert. Konsistente Backup-Prozesse sind daher sowohl für die Geschäftskontinuität als auch für den Schutz geschäftskritischer SAP-Anwendungen unverzichtbar.
Bei Backups von SAP-Datenbanken haben Administratoren diverse Möglichkeiten. Welche Methode die beste ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe der Datenbank, den Leistungsanforderungen, den Recovery Point Objectives (RPO) und den Recovery Time Objectives (RTO). Sehen wir uns einige der gängigsten Typen an:
Bei vollständigen Backups werden sämtliche Daten in einem SAP-System erfasst. Dazu gehören Konfigurationen, Datenbanken und Anwendungsdateien, die im Falle eines Datenverlusts für die schnelle und vollständige Wiederherstellung benötigt werden. Diese Art von Backups vereinfacht die Wiederherstellung erheblich: Administratoren können das System so wiederherstellen, wie es zum Zeitpunkt des Backups aussah, ohne inkrementelle oder differenzielle Updates vorzunehmen.
Vollständige Backups sind unter Umständen jedoch recht zeit- und ressourcenaufwendig. Wenn Sie ein vollständiges Backup Ihrer SAP-Systeme erstellen möchten, sollten Sie dies idealerweise zu einer Zeit mit geringer Netzwerkauslastung tun, um Ihre geschäftskritischen Workloads nicht zu beeinträchtigen.
Da in SAP-Systemen oft sensible Finanz-, Kunden- und Geschäftsdaten verarbeitet werden, ist ein vollständiges Backup dennoch empfehlenswert, weil sich auf diese Weise sicherstellen lässt, dass alle Informationen wiederherstellbar und geschützt sind. Zudem unterstützt diese Vorgehensweise die Einhaltung internationaler Datenschutzverordnungen wie DSGVO und HIPAA, weil die Herkunft der Daten damit klar nachvollziehbar und die Wiederherstellung vereinfacht wird.
Best Practices für vollständige Backups in SAP
Regelmäßigkeit: Konsistenz ist eine Grundvoraussetzung bei Backup-Prozessen. Setzen Sie vollständige Backups zu Zeiten mit geringer Netzwerkauslastung an, um die Beeinträchtigung der Systemleistung zu minimieren und für Datenkonsistenz während des Backup-Prozesses zu sorgen.
Sicherer Speicherort: Speichern Sie Backups an einem schreibgeschützten, sicheren Ort, um sie vor physischen Schäden und Cyber-Bedrohungen zu schützen. Cloud-Speicher kann eine skalierbare, sichere und kosteneffiziente Lösung zum Speichern großer Datenmengen sein.
Tests von Wiederherstellungen: Testen Sie Ihre Backup-Dateien bei regelmäßigen Wiederherstellungsübungen, um sicherzustellen, dass sie im Notfall auch funktionieren. Diese Übungen helfen auch dabei, den Backup-Prozess zu optimieren, um die Wiederherstellungszeit zu minimieren und etwaige Probleme zu beheben.
Lösungen von Drittanbietern: SAP schließt moderne Funktionen zur Automatisierung der Backup-Prozesse ein, doch Tools von Drittanbietern bieten umfassendere Automatisierungsoptionen und lassen sich in SAP integrieren, um den Aufwand und die Fehlerquote bei Backups zu reduzieren.
Mit Ihren Netzwerk-, Speicher- und Computing-Ressourcen sind keine vollständigen Backups Ihrer SAP-Umgebungen möglich? Keine Sorge, es gibt noch andere Optionen.
Inkrementelle und differenzielle Backups kommen mit einem deutlich kürzeren Zeitfenster aus als vollständige Backups. Da bei diesen Methoden nur die seit dem letzten relevanten Backup geänderten Daten berücksichtigt werden, dauern sie nicht so lange und können daher häufiger durchgeführt werden, ohne die Systemleistung zu beeinträchtigen. Das ist besonders für SAP-Systeme von Vorteil, bei denen Datenintegrität und -verfügbarkeit für den Geschäftsbetrieb entscheidend sind.
Worin besteht der Unterschied zwischen inkrementellen und differenziellen Backups?
Bei differenziellen Backups werden alle Änderungen erfasst, die seit dem letzten vollständigen Backup an den Daten vorgenommen wurden. Sie benötigen in der Regel mehr Speicherplatz und dauern länger als inkrementelle Backups, optimieren allerdings den Wiederherstellungsprozess, da nur zwei Backup-Datensätze – das letzte vollständige Backup und das letzte differenzielle Backup – notwendig sind, um die Daten vollständig wiederherzustellen.
Bei inkrementellen Backups hingegen werden nur die Daten gespeichert, die seit dem letzten Backup geändert wurden – unabhängig von der Art dieses Backups. Wenn zuletzt ein inkrementelles oder differenzielles Backup durchgeführt wurde, müssen bei einem inkrementellen Backup höchstwahrscheinlich weniger Änderungen erfasst werden als bei einem differenziellen Backup, da das letzte vollständige Backup länger zurückliegt als das genutzte Referenz-Backup. Bei dieser Methode wird der verfügbare Speicherplatz also am effizientesten genutzt. Zudem nimmt jedes Backup weniger Zeit in Anspruch, weshalb inkrementelle Backups eine effiziente Methode für Unternehmen sind, die die Backup-Prozesse für ihre SAP-Datenbanken optimieren möchten.
Sie können den Speicherplatzbedarf also reduzieren, indem Sie inkrementelle und differenzielle Backups in die Backup-Strategie für Ihre SAP-Datenbanken aufnehmen, da unveränderte Daten dann nicht unnötig mehrfach gespeichert werden. So optimieren Sie die Speicherkosten und vereinfachen die Datenverwaltung.
Mit inkrementellen oder differenziellen Backups lassen sich bei einem Systemausfall oder Datenverlust die Ausfallzeiten deutlich reduzieren. Da SAP-Systeme in der Regel geschäftskritisch sind, hat eine möglichst schnelle Wiederherstellung höchste Priorität. Mit inkrementellen Backups kann ein mehrschichtiger Ansatz verfolgt werden, differenzielle Backups hingegen vereinfachen den Prozess, da weniger Datensätze wiederhergestellt werden müssen. Beide Methoden ermöglichen eine schnelle und zuverlässige Wiederherstellung von SAP-Datenbanken und damit eine rasche Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs.
Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Strategien ist, dass sie die regelmäßige Erstellung von Backups unterstützen und dadurch auch die Datenintegrität und -zuverlässigkeit verbessern. Bei SAP-Systemen ist das von Vorteil, da Unternehmen so darauf vertrauen können, dass relativ aktuelle Daten wiederhergestellt werden können und das Risiko großer Datenverluste minimiert wird. Werden regelmäßig Backups erstellt, können Daten auch routinemäßig auf Beschädigung überprüft und damit die Systeme insgesamt besser geschützt werden.
Aber sowohl inkrementelle als auch differenzielle Backups müssen mit vollständigen Backups kombiniert werden, um eine wirklich umfassende Datensicherheit zu gewährleisten.
SAP HANA, die erweiterte In-Memory-Datenplattform von SAP, hat die Datenverarbeitung und -analyse in Unternehmen grundlegend verändert. Ihre Nutzung bringt jedoch auch eigene Herausforderungen im Zusammenhang mit Daten-Backups mit sich, die bewältigt werden müssen, um die Integrität der Daten und die Resilienz der Systeme sicherzustellen.
Riesige Datenvolumen: Da SAP HANA riesige Datenmengen in Echtzeit verarbeiten und speichern kann, wächst auch das Volumen der Daten, die durch Backups gesichert werden müssen. Viele herkömmliche Backup-Lösungen können solche großen Datensätze nicht effizient verarbeiten. Diese Backups erfordern daher oft lange Zeitfenster und stellen hohe Ansprüche an die Infrastruktur.
Komplexe In-Memory-Datenbank: Da es sich bei SAP HANA um eine In-Memory-Datenbank handelt, unterscheidet sich ihre Funktionsweise von herkömmlichen laufwerksbasierten Datenbanken. Das bringt auch besondere Herausforderungen für den Backup-Prozess mit sich, da die Daten sowohl im Arbeitsspeicher vorgehalten als auch an ein Speichermedium übermittelt werden müssen, um sie vor Strom- oder Systemausfällen zu schützen. Zudem muss die Datenkonsistenz während des Backups aufrechterhalten werden, obwohl die Datenbank aktiv Transaktionen ausführt.
Hochverfügbarkeit: SAP HANA unterstützt geschäftskritische Anwendungen, die eine hohe Verfügbarkeit erfordern. Jegliche Ausfall- und Stillstandszeiten, auch durch Backups, können den Geschäftsbetrieb erheblich beeinträchtigen. Daher werden Backup-Lösungen benötigt, die die Prozesse nicht stören und reibungslos und parallel zur fortlaufenden Datenverarbeitung ausgeführt werden können.
Leistung: Die Leistung der SAP HANA-Datenbanken ist einer ihrer wichtigsten Vorteile, der nicht durch Backup-Prozesse aufs Spiel gesetzt werden darf. Aus diesem Grund müssen Backups schnell und effizient durchgeführt werden können.
Umfassender Datenschutz: Wenn Sie bei SAP HANA Ihre Daten schützen möchten, reicht es nicht aus, die Datenbank zu sichern. Das System muss vollständig repliziert werden können, einschließlich Software, Konfigurationen und Protokollen.
Anpassung von Backup-Lösungen: Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Unternehmen ihre Backup-Lösungen evaluieren und regelmäßig aktualisieren, damit sie die Anforderungen der komplexen SAP HANA-Plattform erfüllen können. Techniken wie Speicher-Snapshots, die Nutzung mehrerer Speicherarten und zuverlässige Disaster-Recovery-Pläne sind wichtige Komponenten einer erfolgreichen Backup-Strategie für SAP-Datenbanken auf SAP HANA-Plattformen.
Aufgrund der Komplexität von SAP HANA müssen bestehende Backup-Prozesse sorgfältig überprüft und oft grundlegend überarbeitet werden. Unternehmen müssen diese Anforderungen erfüllen können, um ihre Daten zu schützen, für eine hohe Verfügbarkeit zu sorgen und das Potenzial ihrer SAP HANA-Investitionen vollständig auszuschöpfen.
Die Snapshot-Technologie für Backups war ein riesiger Fortschritt beim Schutz von SAP HANA-Umgebungen. Mithilfe von Speicher-Snapshots können Unternehmen den Zustand ihrer Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt festhalten – und zwar ohne größere Beeinträchtigung der Systemressourcen und Leistung. Dieser Ansatz eignet sich besonders für SAP HANA, eine In-Memory-Datenbank, die eine schnelle Datenverarbeitung ermöglicht und daher eine schnelle, effiziente Backup-Lösung erfordert.
Durch die Speicher-Snapshots nehmen Backups so wenig Zeit in Anspruch, dass sie häufiger erstellt werden können, ohne die Leistung der Datenbank zu beeinträchtigen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Geschäftskontinuität und die Einhaltung strikter Recovery Point Objectives (RPOs). Da die Snapshots auf Speicherebene erstellt werden, kann der Zustand des gesamten Systems effizient erfasst werden, einschließlich Daten, Protokollen und Konfigurationen, sodass problemlos eine umfassende Wiederherstellung durchgeführt werden kann.
Einer der entscheidenden Vorteile der Snapshot-Technologie für SAP HANA ist der geringe Speicherplatzbedarf, da Snapshots inkrementell erstellt werden können, also nur die Änderungen seit dem letzten Snapshot gespeichert werden. Das spart Speicherplatz und optimiert die Datenverwaltungsprozesse.
Durch Snapshot-Backups lässt sich auch die Disaster Recovery beschleunigen. Falls Systeme ausfallen oder Daten beschädigt werden, kann mithilfe von Snapshots schnell ein vorheriger Datenpunkt wiederhergestellt werden, sodass die Ausfallzeiten und die Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs minimiert werden.
Die Automatisierung von SAP HANA-Backups ist für die Beständigkeit der Daten und die Resilienz der Systeme entscheidend. Um den Backup-Prozess zu verbessern, unterstützt SAP HANA die Integration von Backup-Tools von Drittanbietern über die Backint-Schnittstelle. Diese Schnittstelle ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen HANA und externen Backup-Lösungen und damit automatisierte, konsistente und effiziente Backup-Prozesse ohne Beeinträchtigung der Produktionssysteme. Mit Backint kompatible Tools nutzen die Snapshot-Funktionen von SAP HANA, um bei laufendem Datenbankbetrieb Backups zu erstellen, die alle Transaktionen konsistent abbilden.
Mit Backint ist auch eine Parallelisierung möglich, das heißt, es können Backups über mehrere Threads gleichzeitig erstellt werden. So lässt sich der Backup-Prozess erheblich beschleunigen und es können auch die in SAP HANA-Systemen üblichen großen Datenmengen effizient verarbeitet werden. Da die Backup-Last auf mehrere Threads verteilt wird, entstehen nicht so schnell Engpässe – die Systemleistung insgesamt ist also besser.
Durch die Nutzung von Automatisierungstools mit der Backint-Schnittstelle profitieren Unternehmen von schnellen, reibungslosen und optimierten Backup-Prozessen. Dieser Ansatz strafft den Backup-Prozess, reduziert den Verwaltungsaufwand und sorgt für die höchsten Datenschutzstandards, die in den kritischen SAP HANA-Umgebungen erforderlich sind.
SAP S/4HANA ist eine moderne ERP-Lösung, die für die In-Memory-Datenbank SAP HANA optimiert wurde, aber auch mit Datenbanklösungen von Drittanbietern wie Microsoft SQL Server verwendet werden kann. S/4HANA war das größte ERP-Update von SAP in mehr als 20 Jahren und ist eine attraktive Lösung für Unternehmen, die ihre auf herkömmlichen ERP-Funktionen basierenden Geschäftsprozesse modernisieren möchten.
Aufgrund der riesigen Datenvolumen und Verarbeitungskapazität von S/4HANA ist eine zuverlässige Backup-Strategie notwendig. Das gilt sowohl für Bereitstellungen in der Cloud (über SAP RISE) als auch für On-Premises-Implementierungen mit Datenverwaltungslösungen von Drittanbietern.
Ein wichtiger Faktor für SAP S/4HANA-On-Premises-Umgebungen ist das Datenbank-Backup. Dazu gehören vollständige Backups der Datenbank, die in der Regel außerhalb der Stoßzeiten durchgeführt werden, um den Geschäftsbetrieb nicht zu beeinträchtigen, und häufigere inkrementelle Backups, bei denen nur die Änderungen seit dem letzten vollständigen Backup erfasst werden. Mit dieser Strategie wird sichergestellt, dass immer eine wiederherstellbare Kopie der Datenbank existiert und im Notfall bei Datenverlust auch schnell wiederhergestellt werden kann.
Das Backup des Dateisystems ist ebenfalls wichtig, da dieses das Betriebssystem, Anwendungsdateien und Konfigurationen umfasst. Mit Tools wie RSYNC oder Backup-Software von Drittanbietern lässt sich dieser Prozess automatisieren, um einen umfassenden Schutz der Systemdateien und -konfigurationen sicherzustellen, die für die Ausführung von S/4HANA notwendig sind.
Speicher-Snapshots sind eine schnelle und effiziente Backup-Methode, die sich insbesondere für On-Premises-Bereitstellungen eignet. Dabei werden die Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst, sodass das Backup schneller erstellt und die Leistung nur minimal beeinträchtigt wird. Für einen besseren Datenschutz können Speicher-Snapshots in bestehende Backup-Lösungen integriert werden.
Zu einer größeren Resilienz der S/4HANA-On-Premises-Implementierungen trägt auch die Backint-Schnittstelle für SAP HANA bei, da darüber externe Backup-Software für die Automatisierung und effiziente Verwaltung von Backups genutzt werden kann. Mit dieser Schnittstelle können Unternehmen dafür sorgen, dass ihre Backups nicht nur konsistent und zuverlässig, sondern auch für die spezifischen Funktionen der SAP HANA-Datenbanken optimiert sind.
In Unternehmen mit SAP-Datenbanken ist die Fähigkeit, kritische Daten aus einem Backup effizient wiederherzustellen, ebenso wichtig wie die Sicherung der Daten. Wiederherstellungsprozesse tragen entscheidend dazu bei, die durch Datenverluste oder -beschädigungen entstandenen Schäden zu beheben, für Geschäftskontinuität zu sorgen und die Integrität der Unternehmensdaten zu erhalten. Die Datenwiederherstellung in SAP-Datenbanken umfasst vier wichtige Schritte:
Identifizierung des Backup-Datensatzes für die Wiederherstellung: Im ersten Schritt müssen alle verfügbaren Backups sorgfältig überprüft werden, um den besten Datensatz für die Wiederherstellung auszuwählen. Dabei sind Faktoren wie der Grund für die Wiederherstellung (zum Beispiel die Beschädigung von Daten oder ein Systemausfall), das Alter der Daten und die Vollständigkeit des Backups zu berücksichtigen. Bei der Wahl des Backups muss darauf geachtet werden, dass einerseits möglichst wenig Daten verloren gehen, andererseits die wiederhergestellten Daten aber auch konsistent und einsetzbar sind. In SAP-Umgebungen sind dazu oft spezielle Tools und Protokolle der jeweiligen SAP-Datenbank notwendig (SAP HANA, SAP ASE usw.), um die Integrität und die verfügbaren Inhalte der Backup-Kopien zu prüfen.
Vorbereitung des Zielsystems auf die Wiederherstellung: Vor dem Start des Wiederherstellungsprozesses muss das Zielsystem vorbereitet werden. Es muss zum Beispiel sichergestellt werden, dass die SAP-Datenbank und die damit verbundenen Anwendungen korrekt heruntergefahren wurden und dass das Zielsystem stabil ist, damit die Backup-Daten empfangen werden können. In diesem Schritt sollten gegebenenfalls auch Konfigurationsänderungen vorgenommen werden, um die Wiederherstellung zu vereinfachen (beispielsweise Änderungen an Datenbankparametern oder Netzwerkkonfigurationen).
Durchführung der Prozesse zur Wiederherstellung der Datenbanken: Wenn das Zielsystem bereit ist, wird der Wiederherstellungsprozess gestartet. Dazu sind entweder spezifische SAP-Datenbanktools oder Drittanbietersoftware erforderlich, die unter anderem mit der Backint-Schnittstelle für SAP HANA kompatibel ist. Der Wiederherstellungsprozess muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Oft muss erst die gesamte Datenbank mit dem ausgewählten Backup-Datensatz wiederhergestellt werden, bevor die Transaktionsprotokolle ausgeführt werden. Dieser Schritt ist wichtig, damit eine sichere und konsistente Version der Datenbank vor dem Sicherheitsvorfall wiederhergestellt wird.
Validierung der Datenwiederherstellung: Der letzte und vielleicht wichtigste Schritt ist die Validierung, dass die Wiederherstellung der Daten erfolgreich abgeschlossen wurde. Dazu müssen die Datenintegrität und die Systemfunktionalität sorgfältig getestet und verifiziert werden, um sicherzustellen, dass die wiederhergestellte Datenbank voll funktionsfähig ist und alle Daten vorhanden und korrekt sind. Vorstellbar sind beispielsweise Prüfungen der Konsistenz, Leistungsbewertungen und Tests auf Anwendungsebene, um festzustellen, ob die Datenbank den Anforderungen der Geschäftsprozesse gerecht wird.
Mit diesen vier Schritten wird sichergestellt, dass die SAP-Datenbanken nach Sicherheitsvorfällen mit Datenverlusten schnell wiederhergestellt werden können und einsatzbereit sind, die Ausfallzeiten und damit verbundenen Kosten minimiert werden und die Datenschutzverordnungen eingehalten werden.
Regelmäßige Backups sind sehr wichtig, aber Unternehmen müssen noch einen Schritt weiter gehen und umfassende Disaster-Recovery-Pläne für ihre SAP-Umgebungen erstellen. Disaster Recovery für SAP-Daten, die in Datenbanken von Drittanbietern gespeichert werden, ist eine wichtige Komponente der Resilienzstrategie von Unternehmen. Damit wird in Notfällen für Kontinuität und Datenintegrität gesorgt. Ausfälle von Rechenzentren, Cyber-Angriffe und Naturkatastrophen stellen erhebliche Risiken für SAP-Produktionssysteme dar und erfordern maßgeschneiderte und zuverlässige Disaster-Recovery-Strategien.
Rechenzentrumsausfall: Ausfälle können Produktionssysteme lahmlegen und Ausfallzeiten und Datenverlust nach sich ziehen. Für eine effektive Disaster Recovery müssen redundante Rechenzentrumsprozesse eingerichtet werden, entweder On-Premises oder in der Cloud, um für nahtlose Failover und minimale Störungen des Geschäftsbetriebs zu sorgen. Dazu gehören die Replizierung von Daten in Echtzeit und die Möglichkeit, schnell zu einem Backup-Rechenzentrum zu wechseln, falls der Primärstandort ausfällt.
Cyber-Angriffe: Cybersicherheitsvorfälle wie Ransomware-Angriffe können zur Beschädigung oder sogar zum Verlust von Daten führen. Zum Schutz vor solchen Bedrohungen sollten regelmäßig Backups aller SAP-Daten in Drittanbieter-Datenbanken erstellt und sicher an einem externen Speicherort oder in der Cloud gespeichert werden. Unveränderliche Backups und Point-in-Time-Wiederherstellungen sind wichtige Hilfsmittel, mit denen Unternehmen ihre Daten zu einem Zeitpunkt vor dem Angriff zurücksetzen können.
Naturkatastrophen: Überschwemmungen, Erdbeben und andere Naturkatastrophen können auch IT-Infrastrukturen stark beschädigen. Die Disaster-Recovery-Planung muss daher auch geografisch verteilte Rechenzentren und Cloud-Infrastrukturen umfassen, damit bei einer Katastrophe nicht alle IT-Ressourcen betroffen sind. Regelmäßige Disaster-Recovery-Übungen und Datenkopien an verschiedenen Standorten gehören ebenfalls zu den wichtigen Vorbereitungen auf Naturkatastrophen.
Disaster-Recovery-Strategien für SAP-Systeme müssen eine sorgfältige Planung, zuverlässige Daten-Backup- und -replizierungsmethoden sowie kontinuierliche Tests und die Aktualisierung der Wiederherstellungsprozesse umfassen, damit Unternehmen auch vor neuen Bedrohungen geschützt sind.
Die Automatisierung der Wiederherstellungsprozesse in SAP-Umgebungen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine schnelle Wiederherstellung und die Minimierung der Ausfallzeiten. Das ist besonders für die komplexen SAP-Systeme mit hohen Transaktionsaufkommen wichtig, bei denen Verzögerungen zum Verlust kritischer Unternehmensdaten führen können, wodurch letztendlich der Geschäftsbetrieb beeinträchtigt wird und finanzielle Verluste drohen.
Zur Stärkung der Resilienz und Optimierung der Disaster Recovery setzen Unternehmen zunehmend auf moderne Tools, die Backups für ganze SAP-Umgebung planen und koordinieren. Die Automatisierung sorgt für konsistente Backup-Prozesse und damit auch dafür, dass Daten jederzeit wiederhergestellt werden können. Außerdem lassen sich dadurch die bei manuellen Eingriffen häufig auftretenden menschlichen Fehler vermeiden und sicherstellen, dass die Daten-Snapshots aktuell und zuverlässig sind.
Wichtig ist auch, die Integrität der Backups zu validieren und die Speicherbedingungen kontinuierlich zu kontrollieren. Automatisierte Tools können diese Aufgaben effektiv erledigen. Sie bieten damit Schutz vor Datenbeschädigungen und sorgen dafür, dass im Notfall nutzbare Backups bereitstehen. Auch die Fehlerbehebung wird mit diesen Tools vereinfacht, da sie automatisch Anomalien erkennen und vorkonfigurierte Wiederherstellungsprotokolle ohne menschliches Zutun starten können. Dadurch wird der Wiederherstellungsprozess erheblich beschleunigt und die Systeme sind schneller wieder einsatzbereit.
Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Tools die Governance durch umfassende Funktionen für die Berichterstellung verbessern, die sich für Audits und zu Compliance-Zwecken eignen. Sie erfassen Backup-Verläufe, Wiederherstellungszeiten und die Einhaltung von Richtlinien – also wichtige Messwerte für die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und interner Standards.
Letztendlich verbessern automatisierte Backup- und Wiederherstellungsprozesse in SAP-Umgebungen nicht nur die Datensicherheitsstrategien, sondern optimieren auch die Wiederherstellung und sorgen damit selbst in Notfällen für Geschäftskontinuität.
Kurz gesagt: Zuverlässige Daten-Backup- und Wiederherstellungsfunktionen sind in jeder SAP-Bereitstellung unerlässlich. Unternehmen müssen ihre Anforderungen im Detail ermitteln, die richtigen Methoden wählen und effektive Prozesse implementieren, um kritische Daten zu schützen und gleichzeitig für Geschäftskontinuität zu sorgen.