Heutzutage speichern nahezu alle Gesundheitsdienstleister die geschützten Gesundheitsdaten von Patienten in elektronischen Patientenakten (ePA) und anderen digitalen Datenformaten. Diese Modernisierung hat für erhebliche Produktivitätssteigerungen gesorgt – ist aber auch dafür verantwortlich, dass Cyber-Kriminelle das Gesundheitswesen stärker ins Visier genommen haben. Aus diesem Grund ist der Schutz sensibler Patientendaten noch wichtiger geworden.

Schätzungen von Market Research Future zufolge wird der globale Cyber-Sicherheitsmarkt für das Gesundheitswesen 2032 sage und schreibe 38,2 Milliarden USD betragen. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig ein effektiver Schutz medizinischer Daten ist. 

Kennen Sie sich mit den wichtigsten Aspekten der Datensicherheit im Gesundheitswesen aus? In diesem Leitfaden betrachten wir die gängigen Bedrohungen für wertvolle Patientendaten und bewährte Strategien, mit denen Sie sowohl die Patienten als auch Ihr Unternehmen schützen können.

 

Datensicherheit im Gesundheitswesen: Definition

Unter Datensicherheit im Gesundheitswesen werden verschiedene Maßnahmen zusammengefasst, mit denen nicht autorisierte Zugriffe, die Manipulation und der Diebstahl sensibler medizinischer Daten verhindert werden sollen. Es gibt drei grundlegende Aspekte:

  • Sicherheit der Patientendaten: Darunter versteht man den Schutz der Vertraulichkeit von Patientenakten und der damit verbundenen personenbezogenen Daten. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass private Informationen wie Krankengeschichte, Diagnosen und Behandlungspläne nicht durch Unbefugte abgerufen werden können.

  • Sicherheit medizinischer Daten: Dieser Punkt bezieht sich auf den Schutz von Diagnosedaten, Laborergebnissen und anderen klinischen Daten. Er deckt auch unstrukturierte Daten ab, wie radiologische Aufnahmen und Daten, die in Einrichtungen für die postakute Rehabilitation erfasst werden.

  • Datensicherung im Gesundheitswesen: Dieser Oberbegriff beschreibt die umfassenden Maßnahmen, mit denen sichergestellt werden soll, dass ePA und andere Gesundheitsdaten während des gesamten Lebenszyklus privat und unversehrt bleiben.

Durch die Implementierung rigoroser Sicherheitsmaßnahmen können Gesundheitsorganisationen das Vertrauen der Patienten stärken, ihren Ruf schützen und die Compliance mit strikten Verordnungen wie dem Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) und dem Health Information Technology for Economic and Clinical Health (HITECH) Act sicherstellen.

Mit zuverlässigen Datensicherheitsmaßnahmen lassen sich auch kostspielige Datenschutzverletzungen und Serviceunterbrechungen vermeiden, die schwerwiegende Konsequenzen für die Patientenversorgung und die finanzielle Stabilität der Gesundheitsorganisation haben können. 

Mit den Ende 2024 vorgeschlagenen Änderungen der HIPAA-Vorschriften sollen der Datenschutz für Patienten und die Koordination der Behandlungen verbessert werden. Gesundheitsdienstleister müssen sich regelmäßig über neue Anforderungen informieren, damit sie die Compliance und den Schutz sensibler Patientendaten sicherstellen können.

Gängige Bedrohungen für die Datensicherheit im Gesundheitswesen

Die Gesundheitsbranche ist diversen Cyber-Sicherheitsbedrohungen ausgesetzt, die ein unterschiedlich hohes Risikopotenzial haben.

  • Ransomware-Angriffe: Ransomware ist eine Schadsoftware, mit der kritische Systeme oder Datenbanken verschlüsselt werden, damit die betroffenen Gesundheitseinrichtungen den Zugriff auf wichtige Patientendaten verlieren. Angreifer geben die Daten erst wieder frei, wenn sie von den Opfern das Lösegeld erhalten haben, meist als Zahlung in Kryptowährung. Ransomware-Angriffe können schwerwiegende Konsequenzen haben und unter anderem die Patientenversorgung beeinträchtigen, Behandlungen verzögern, Systemausfälle verursachen und hohe finanzielle Verluste nach sich ziehen.

    Da im Gesundheitswesen so viel auf dem Spiel steht, ist es besonders anfällig für solche Angriffe. Aufgrund der äußerst vertraulichen Patientendaten und potenziell lebensgefährlichen Störungen sind Gesundheitseinrichtungen häufig eher bereit, Lösegeld zu zahlen.

  • Phishing und Social Engineering: Diese Angriffsarten nutzen menschliche Fehler aus: Cyber-Kriminelle senden gefälschte E-Mails, in denen sie sich als IT-Team oder Finanzinstitut ausgeben, um Anmeldedaten zu stehlen. Eventuell senden sie auch harmlos wirkende E-Mails, an die sie mit Malware infizierte Dokumente anhängen. Öffnen Empfänger den Anhang, wird die Malware installiert und die Angreifer können sich im Netzwerk ausbreiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter regelmäßig in Schulungen zu stärken, damit sie verdächtige Aktivitäten erkennen und melden können.

  • Insider-Bedrohungen: Zu dieser Kategorie zählen sowohl Angreifer innerhalb einer Organisation als auch Mitarbeiter, die versehentlich Daten offenlegen. Um diese Risiken zu minimieren, müssen Gesundheitsdienstleister zuverlässige Überwachungssysteme implementieren, regelmäßig Audits durchführen und strikte rollenbasierte Zugriffskontrollen durchsetzen. 

  • Veraltete Systeme und schwache Netzwerksicherheit: Viele Gesundheitsorganisationen nutzen veraltete Infrastrukturen ohne moderne Sicherheits-Patches. Dadurch entstehen Schwachstellen, die den nicht autorisierten Zugriff oder Datendiebstahl ermöglichen. Die Wiederherstellung dauert bei diesen Systemen meist recht lang, da sie noch Band oder andere veraltete Speichermedien nutzen, und auch die Suche nach bestimmten Daten gestaltet sich schwierig. Da die Verwaltung veralteter Technologien zudem recht aufwendig sein kann, steigt das Risiko, dass sich Fehler einschleichen oder die Datenwiederherstellung verzögert.

Auswirkungen von Datenschutzverletzungen im Gesundheitswesen

Datenschutzverletzungen im Gesundheitswesen können schwerwiegende Folgen haben, die weit über finanzielle Schäden und Betriebsstörungen hinausreichen. Wenn sensible Patientendaten offengelegt werden, stehen Gesundheitsdienstleister vor diversen Herausforderungen, die langfristige Konsequenzen für die Patientenversorgung und das Vertrauen der Patienten haben können.

  • Beeinträchtigung der Patientenversorgung: Datenschutzverletzungen können den Geschäftsbetrieb nachhaltig stören. Wenn kritische Systeme betroffen sind, haben Gesundheitsorganisationen eventuell Schwierigkeiten, die Versorgung sicherzustellen, und damit droht eine Gefahr für die Patienten.

  • Verlust des Vertrauens der Patienten und Rufschädigung: Werden sensible Daten von Patienten offengelegt, werden diese in Zukunft eventuell zögern, wichtige Details zu ihrer Gesundheit anzugeben, da sie befürchten, dass ihre Privatsphäre erneut verletzt wird. Diese Zurückhaltung kann zum einen eine effektive Behandlung verhindern und zum anderen die Beziehung zwischen Gesundheitsdienstleister und Patient belasten. Negative Schlagzeilen nach Datenschutzverletzungen schädigen den Ruf einer Organisation häufig nachhaltig und können eine Abwanderung der Patienten und finanzielle Verluste zur Folge haben.

  • Konsequenzen hinsichtlich Compliance und gesetzlichen Vorgaben: Gesundheitsorganisationen müssen die HIPAA-Anforderungen und andere strikte Vorgaben zum Schutz von Patientendaten erfüllen. Kommt es in einer Gesundheitsorganisation zu Datenschutzverletzungen, wird dies oft als Zeichen dafür gesehen, dass sie die Technologie-Infrastruktur nicht ausreichend und gemäß den Vorgaben dieser Verordnungen geschützt hat. Gesundheitsorganisationen, die Opfer eines Cyber-Angriffs geworden sind, müssen mit verschärften Kontrollen durch Behörden und gegebenenfalls Audits, Bußgeldern und langfristigen Compliance-Herausforderungen rechnen, die die Ressourcen strapazieren und eventuell auch die Patientenversorgung beeinträchtigen.

  • Finanzielle Schäden: Gesundheitsorganisationen können durch Datenschutzverletzungen erhebliche finanzielle Schäden davontragen. Unter anderem fallen für die Incident-Response-Maßnahmen direkte Kosten an, wie Ausgaben für juristische Dienstleistungen und Bußgelder.

Best Practices für den Schutz von Daten im Gesundheitswesen

Zur Minimierung der Risiken von Datenschutzverletzungen und zum Schutz sensibler Patientendaten müssen Gesundheitsorganisationen die Best Practices für die Sicherheit berücksichtigen und entsprechende umfassende Maßnahmen implementieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Verhinderung nicht autorisierter Zugriffe, der Gewährleistung der Datenredundanz und der Stärkung des Sicherheitsniveaus.

  • Implementierung effektiver Zugriffskontrollen: Gesundheitsorganisationen sollten mithilfe von rollenbasierten Berechtigungen und Multi-Faktor-Authentifizierung nicht autorisierte Zugriffe auf sensible Daten verhindern. Auch die kontinuierliche Überwachung und Protokollierung der Aktivitäten von Benutzern kann dabei helfen, potenzielle Bedrohungen schnell zu erkennen und abzuwehren und die Auswirkungen von Sicherheitsvorfällen zu minimieren. 

  • Regelmäßige Backups von Gesundheitsdaten: Gesundheitsorganisationen sollten externe oder Cloud-basierte Backups erstellen, um die Redundanz der Daten sicherzustellen und im Fall einer Sicherheitsverletzung oder eines Systemausfalls eine schnelle Wiederherstellung zu ermöglichen. Das ist vor allem bei Ransomware-Angriffen wichtig, bei denen die Daten verschlüsselt werden und die Opfer dadurch den Zugriff verlieren. Cloud-basierte Backup-Lösungen umfassen moderne Sicherheitsfunktionen und verbessern die Skalierbarkeit. Daher sind sie eine gute Wahl für Gesundheitsdienstleister, die Patientendaten effektiv schützen möchten. 

  • DSPM für das Gesundheitswesen: Gesundheitsorganisationen sollten eine DSPM-Lösung (Data Security Posture Management) in Betracht ziehen, um sich in Echtzeit einen Überblick über Risiken und Compliance zu verschaffen. DSPM-Tools können proaktiv Lücken in den Sicherheitsmaßnahmen für sensible Gesundheitsdaten aufdecken, sodass die Probleme rechtzeitig behoben werden und die Wahrscheinlichkeit eines Vorfalls minimiert wird. Mit einem proaktiven Datensicherheitsansatz demonstrieren Gesundheitsdienstleister zudem, dass der Schutz der Patientendaten Priorität hat. Das stärkt das Vertrauen der Patienten.

  • Sichere lokale Speicher: Gesundheitsorganisationen müssen ihre NAS-Systeme (Network Attached Storage) vor nicht autorisierten Zugriffen und Datenmanipulationen schützen. Dazu gehört unter anderem ein striktes Patch-Management, um sicherzustellen, dass die Systeme mit den neuesten Updates aktualisiert und dadurch die Risiken durch bekannte Schwachstellen minimiert werden.

  • Verschlüsselung der Daten im Speicher und bei der Übertragung: Gesundheitsorganisationen sollten sowohl bei der Übertragung als auch der Speicherung sensibler Daten auf Klartextformate verzichten, da diese leicht abgefangen oder manipuliert werden können. Stattdessen sollten sie auf zuverlässige Verschlüsselungsalgorithmen setzen, um die Daten in den lokalen Systemen zu schützen, und sichere Kommunikationsprotokolle wie HTTPS, VPN und SFTP nutzen, wenn sensible Gesundheitsdaten zwischen Netzwerken übertragen werden.

  • Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter: Gesundheitsorganisationen wird empfohlen, ein umfassendes Programm zu Stärkung des Sicherheitsbewusstseins zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Schulungen zu Techniken, mit denen Mitarbeiter Phishing-Versuche und andere Social-Engineering-Taktiken erkennen und melden können. Außerdem sollten Gesundheitsorganisationen strikte Sicherheitsrichtlinien festlegen und durchsetzen, Mitarbeiter zur Nutzung starker Passwörter verpflichten und die Berücksichtigung von Best Practices für E-Mails einfordern, um das Sicherheitsbewusstsein der Belegschaft zu schärfen.

Mithilfe dieser Best Practices und eines proaktiven Ansatzes zur Bekämpfung neuer Cyber-Bedrohungen können Gesundheitsorganisationen die Datensicherheitslage erheblich verbessern und die Vertraulichkeit und Integrität der sensiblen Patientendaten sicherstellen.

Weitere Informationen zur Implementierung umfassender Datensicherheitslösungen im Gesundheitswesen finden Sie im Implementierungsleitfaden für das NIST Health Care and Public Health Sector Cybersecurity Framework. Außerdem empfehlen wir, sich über die Lösungen von Rubrik für das Gesundheitswesen zu informieren. Sie können aber auch gern das Vertriebsteam von Rubrik kontaktieren, um zu besprechen, wie Sie eine umfassende Datensicherheitsstrategie für Ihre Organisation erstellen können.